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Tanz, Gewalt und Hoffnung

Kurhessische Kantorei musiziert am 6. Februar MOSES von Max Bruch 

Wohl zum ersten Mal ist im Marburger Konzertprogramm das Oratorium MOSES von Max Bruch zu hören. Die Kurhessische Kantorei Marburg unter Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum präsentiert das Werk am Samstag, dem 6. Februar 2016, um 18:00 Uhr. Die Lutherische Pfarrkirche wird musikalische Szenerie für dramatisch komponierte Episoden, die das Publikum fesseln und mitreißen.

KKM_Foto Plakat_MOSES_06022016_Foto Andy Alexander_164-b200Mit MOSES wurde eine biblische Figur zum Mythos. Als Kind in einem Schilfkorb herbeigeschwommen wird er Führer des versklavten Volkes Israel beim Auszug aus Ägypten. Er begegnet Gott und überbringt die zehn Gebote. Den Tanz ums Goldene Kalb unterbindet er als Abgötterei – und erblickt selbst das Gelobte Land nur von ferne, bevor er stirbt. Er gilt als Urvater der monotheistischen Religionen und wird im Koran als einer der Propheten am häufigsten genannt. Judentum und Christenheit berufen sich auf seine Visionen.

Ist dieser archaische Stoff heute wichtig? Wie wirkt die kraftvolle Musik heute, die oft heroisch klingt und dann wieder zart und differenziert hören lässt, wie das flüchtende Volk auf Rettung hofft?

Bruchs Oratorium erzählt als musikalische Geschichte mit romantischer Wucht vom Aufbrechen, von den Strapazen der Flucht, vom Zweifel und von Ekstase, um die Angst zu vergessen. Sie drückt auch Gewalt aus, die zwischen den Religionen geübt wurde – sie ist ganz alt und heute ganz aktuell.

Max Bruchs Werk von 1895 wurde erst 1988 wieder für Konzerte entdeckt; lange galt der spätromantische Komponist als Traditionalist im Gefolge von Mendelssohn und Brahms. Von Liszt, Wagner und Mahler grenzte er sich ab und weist doch auf sie hin. Große melodiöse Bögen, leitmotivisches Musizieren und die fesselnde Dramaturgie einer durchgängig erzählten Geschichte versetzen die Zuhörer fast in ein Operngeschehen.

Für Uwe Maibaum ist es eine meisterliche Komposition mit Sogwirkung: die Zuhörer wandern, tanzen und bangen mit. Großes Orchester, vielfältige Instrumentierung und höchste gesangliche Anforderungen versprechen ein Hörerlebnis, „das jeden in seinen Bann zieht“.

Samstag | 6. Februar 2016 | 18:00 Uhr | Lutherische Pfarrkirche St. Marien

MAX BRUCH – MOSES

Oratorium in vier Teilen für Chor, Solostimmen, Orchester und Harfe

Simone Schwark, Sopran (Engel)
Michael Siemon, Tenor (Aaron)
Jens Hamann, Bass (Moses)

Frankfurter Sinfoniker
Kurhessische Kantorei Marburg

Uwe Maibaum, Leitung

Karten: 28 Euro / 22 (erm. 18) Euro / 16 (erm. 12) Euro
Vorverkauf: Marburger Tourismus und Marketing GmbH, Pilgrimstein 26
Tel.: (06421) 99 120