1. Startseite
  2. |
  3. Kantorei-Infos
  4. |
  5. Information und Vorwort zum...

Information und Vorwort zum Programmheft

Pressetext

„Die Niedern pflegt Gott zu erhöhen“: Adventsoratorium in der Pfarrkirche
Kurhessische Kantorei singt ein festliches Konzert mit Bachkantaten – und spendet für Wohnungslose

Ein Stern weist den Weg – zum Konzert mit strahlender Musik und Sinn. Am 17. Dezember 2016 um 18 Uhr erklingen drei Kantaten und eine Motette von Johann Sebastian Bach in der Lutherischen Pfarrkirche. Zusammen wirken sie wie ein „Adventsoratorium“, so die Auffassung von Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum, der das Programm mit seiner Kurhessischen Kantorei vorbereitet hat.

„Schwingt freudig euch empor“, heißt es im Konzert – Chor und Orchesterstimmen überbieten sich in sprudelnden Läufen und finden in schwindelnder Höhe „zu den erhabnen Sternen“. Töne des Jubelns gelten dem erwarteten Gottessohn. Für den großen Dirigenten John Eliot Gardiner ist diese Musik „kapriziös, leichtgefügt und zutiefst befriedigend“.

Hoch hinaus geht die Kantate „Meine Seel erhebt den Herren.“ Sie besingt mit ansteigender Bewegung Maria, die freudig ihr Magnificat anstimmt. Keinen Zweifel lässt die Arie „Gewaltige stößt Gott vom Stuhl“ daran, wem die höchsten Ehren winken: „Die Niedern pflegt Gott zu erhöhen, dass sie wie Stern am Himmel stehen.“ Für die Kantorei und ihren Leiter sind dies Passagen, die auch auf Erden zum Handeln drängen. Die schon zur guten Tradition gewordene Spendensammlung geht dieses Jahr an das Diakonische Werk Oberhessen für seine Arbeit mit Wohnungslosen.

Besucher der Tagesaufenthaltsstätte finden sich mit eigenen Beiträgen im Programmheft wieder. Ihnen ermöglichen die zusätzlichen Geldmittel, dass weiterhin kostenlos und vor Ort Friseur und Fußpflege besucht werden können. Und auch gemeinsamer Gesang steht auf dem Wunschzettel der Einrichtung, der die Kurhessische Kantorei sich zuwenden will.

Die feierliche Orchestersuite Nr.1 gliedert das vielfältige Konzert, in dem zentral die Motette „Komm, Jesu, komm“ erklingt. Der Welt gute Nacht sagend gelangt der Geist nach dem Sterben ins Schweben. Eine Musik, die die Höhe sucht. Ein fast heiterer Tanz will den Erlöser herbei locken: „Komm, komm!“ Das Konzert mit festlichen Tönen schlägt einen großen Bogen. Von freudiger Stimmung erhellt wartet es am 17. Dezember auf seine Zuhörer.

VORWORT – PROGRAMMHEFT

komm – hoch die Tür – warten
weitergehen – nicht dahin – dort hin
sitzen – wann endlich
jetzt – hinsehen
los – komm!

Advent – Zeit zum Innehalten: Gute Musik. Erfüllende Texte. Ein warmer Raum.
Draußen kühler Wind. Geborgenheit. Zusage.
Willkommen, werter Schatz! Die Lieb und Glaube machet
Platz vor dich in meinem Herzen rein, zieh bei mir ein!

Advent – Zeit für Erinnerung: Wärme. Licht. Gerüche. Klang.
Zusammen sein. Liebe. Erwartung.
Schwingt freudig euch empor zu den erhabnen Sternen.

Advent – Zeit für Bewegung: Hinsehen. Wahrnehmen. Verstehen.
Mitfühlen. Helfen. Tun.
Gewaltige stößt Gott vom Stuhl hinunter in den
Schwefelpfuhl; die Niedern pflegt Gott zu erhöhen,
dass sie wie Stern am Himmel stehen.

Advent – Zeit für Klagen. Zulassen. Aussprechen. Gehört werden.
Erstaunt sein. Glücksmomente.
Die Kraft verschwind‘t je mehr und mehr, ich sehne mich
nach deinem Friede; der saure Weg wird mir zu schwer!

Advent – Zeit für Orientierung.
Lob und Preis sei Gott dem Vater und dem
Sohn und dem Heiligen Geiste, wie es war
im Anfang, itzt und immerdar und von
Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Liebe Besucherinnen und Besucher des Konzertes der Kurhessischen Kantorei, Sie hören heute Abend verschiedene Kantaten und eine Motette, die Johann Sebastian Bach vor etwa 300 Jahren für den gottesdienstlichen Gebrauch komponierte. Wir haben sie, vergleichbar mit dessen Kantatensammlung zu Weihnachten, zu einem Adventsoratorium zusammengestellt. Außerdem lassen wir sie klingen mit einem Blick auf unserere gegenwärtige Wirklichkeit: Advent 2016.

Wir lassen zusammen wirken –
– die wunderbare Musik Johann Sebastian Bachs
– die Zusagen, die uns über die alten Texte vermittelt werden
– die Wahrnehmung von Not und die wachsende Distanz zwischen Arm und Reich
– das Entdecken von Möglichkeiten zu helfen und die Regung in uns, die wir Barmherzigkeit   nennen

Schwingt freudig euch empor –
zu den erhabenen Sternen!

Uwe Maibaum